Inklusion und Euthanasie:
Nahezu gleichzeitig auf der Weltbühne erschienen sind:
Maria Montessori 1870 - 1952
Helen Keller 1880 - 1968
Ernst Haeckel 1834 - 1919 hierzu aus Wikipedia:
Ernst Haeckel (1834–1919) wandte Darwins Theorie auch auf den sozio-kulturellen Bereich an und formulierte eine „Einheitstheorie“ des Lebens, die er Monismus nannte. Er war der Auffassung, dass eine „künstliche“ Züchtung durchaus positive Folgen haben könne, und verwies in diesem Zusammenhang auf die Tötung behinderter Kinder im antiken Sparta und bei Indianern Nordamerikas. In seinem Werk Die Lebenswunder trat er explizit für eine „Euthanasie“ im Sinne einer gezielten Auslese bei Kindern ein.
Mit Alexander Tille (1866–1912) trat einer der radikalsten Sozialdarwinisten in Erscheinung. Seiner Ansicht nach sollte eine Fortpflanzungsbegrenzung bei „Schwachen“ eingeführt werden und die „natürliche“ Auslese wiederhergestellt werden. Weiter trat er für „Sozial-Euthanasie“ durch ein Hinabsinkenlassen von Schwachen auf die soziale unterste Stufe ein, da dort die Sterblichkeitsrate besonders hoch sei. 1895 veröffentlichte er die Studie Von Darwin bis Nietzsche, in der er erstmals den Dualismus, die Gegenüberstellung eines „werthaften“ und eines „wertlosen“ Lebens, vertrat.
Unter dem Einfluss von Karl Binding und Alfred Hoche erreichte die Diskussion um eine neue Definition der „Euthanasie“ im 20. Jh. ihren eigentlichen Höhepunkt. Ihre Schrift Die Freigabe der Vernichtung lebensunwerten Lebens initiierte und bestimmte die Euthanasie-Debatte während der Weimarer Republik und bereitete die Verbrechen der NS-Diktatur in entscheidendem Maße vor.
Binding erwog, Tötungshandlungen unter bestimmten Umständen als „Heileingriffe“ gesetzlich zuzulassen in den Fällen, in welchen die schmerzhafte, in der Krankheit wurzelnde Todesursache durch eine schmerzlose andere ersetzt werden könne.
Nach Ansicht von Hoche gibt es Menschenleben, „die so stark die Eigenschaft des Rechtsgutes eingebüßt haben, dass ihre Fortdauer für die Lebensträger wie für die Gesellschaft dauernd allen Wert verloren hat“. Das intellektuelle Niveau und die Gefühlsregungen dieser Menschen seien mit denjenigen von Tieren zu vergleichen. Ein insoweit „geistig Toter“ sei nicht imstande, einen subjektiven Anspruch auf Leben erheben zu können. Insoweit sei die Beseitigung eines geistig Toten einer sonstigen Tötung nicht gleichzusetzen.
Inklusion, nur im Blick auf, von der Gesellschaft behinderter (Barrieren in Form von Stufen oder nicht barrierefreien Internetseiten und vor allem Barrieren in den Köpfen der Menschen) Menschen gedacht, ist keine Inklusion.
Menschen mit Behinderung sind Menschen, die Menschen mit Behinderung sehen.
Der Tod ist die Abwesenheit von Leben, Dunkelheit die Abwesenheit von Licht. Was ist abwesend, dass es Inklusion braucht?
Lebensunwertes Leben - wie kann Leben unwertes Leben zulassen/ermöglichen? Was kann aus Sicht des Lebens "unwert" sein?
Wissenschaft ohne Anerkennung von Bewusstsein als grundlegendes Erfahren ist der Versuch, Dunkelheit aus einem Raum zu "entfernen", ohne Licht zuzulassen.
11.09.2021
Die Bundestagswahl 2021 steht vor der Tür.
Wird die simple Demokratie > 1 Wähler = 1 Stimme < den Problemen einer immer komplexer werdenden Welt und den komplexen Strukturen unserer Gesellschaft gerecht?
Nein!
Fridays for future und eine überalterte Gesellschaft sind nur zwei von vielen Gegenpolen unterschiedlicher Interessen, die durch simple demokratische Wahlen alleine nicht mehr ausgewogen aufgelöst werden können.
Der Überhang an Wählern jenseits der 60, der alten Säcke, lässt Jungwählern keine Chance, ihren Ängsten im Hinblick auf eine Zukunft mit Klimawandel und Überbevölkerung entsprechendes politisches Gewicht zu verleihen, da es ihnen schlicht an der Menge mangelt.
Gibt es hierfür Lösungen?
Wie wäre es mit einem demografischen Faktor in der Demokratie?
Das Alter aller Wähler ist bekannt, die Anzahl der Wähler in jeder Altersgruppe ebenfalls.
Lassen wir doch einen Computer (und dafür braucht es sicher keinen Supercomputer) ausrechnen, wie viel die Stimme eines 18-jährigen zählen muss, um den Überhang der auf dem Kopf stehenden Alterspyramide, den Überhang der Alten, in Ausgleich zu der geringeren Anzahl der jüngeren zu bringen. Durch die Stimmgewichtung würde sich die Alterspyramide in einen Stimmen-Zylinder mit parallel verlaufenden Seiten verwandeln.
Und schon hätten die jungen Menschen von Fridays for future für ihre Anliegen das nötige politische Gewicht!
Natürlich wäre zu fragen, inwieweit Ethnien oder Menschen mit Beeinträchtigungen über entsprechende Verfahren ebenfalls eine gesonderte Stimmgewichtung erhalten sollten, sozusagen als Nachteilsausgleich.
Der demografische Faktor in der Demokratie wäre auf jeden Fall ein guter Anfang für mehr und ausgewogenere Demokratie.